Weniger als Nichts, der Nullarbor




Und es gibt noch weniger als Nichts. Wenn nämlich nicht einmal mehr die Büsche da sind. Eine Wüste hätte wenigstens noch Dünen, aber hier...
Eigentlich könnte man den Trip als geistigen stabilitäts Test hernehmen. Es ist flach, es gibt nichts was einem eine Distanzschätzung ermöglichen würde.
Irgenwann ist ein Bullenwagen der Highway-Patrol an mir vorbei gefahren. Und ich habe mich gefreut ! Das stelle man sich einmal vor. Im normal Fall hätte ich
die schönsten Einfälle mit dem Sprengstoff Laster von gestern und diesem Fahrzeug mit seinen Insassen gehabt. Aber hier und heute, das waren die einzigen Lebewesen
weit und breit, da spielt die Uniform überhaupt keine Rolle mehr ... ;-)

Dann.......ein Zebrastreiffen !!! Mitten im Outback, wo es unter Garantie in zehntausend Jahren keinen Fussgänger geben tut !!! Dreh ich jetzt durch ? Wahnvorstellungen ?
Nein, etwa einen Kilometer weiter kommt der zweite Fussgängerstreifen. Nach einigem Überlegen kommt dann die Lösung, das ist Beginn und Ende einer Notlandebahn für Flugzeuge ...............aaaaha !

Irgenwann erscheint das Meer zu meiner Rechten. Glotz !!! Endlich etwas Neues. Und dann noch so krass anders. WASSER, haufenweise, wo zuvor nichts als trockenes und staubiges Land an mir vorbei rauschte, besteht plötzlich die eine ganze Hälfte nur noch aus Wasser !!!

Ich hoffe nur, dass mein Glück anhält und ich den Rest der Strecke auch noch schadlos überstehe. Die Strecke durch den Nullarbor ist berüchtigt, aber diesen Teil habe ich ja hinter mir. Auf der übrigen Strecke läuft man ständig Gefahr, von einem Känguru, oder wie auf dem letzten Stück, von Kamelen überrascht zu werden. Dies zwingt einem dazu, die ganze Zeit über hochaufmerksam nach vorne zu blicken. Wer das ohne Zwischenfälle durchstehen will, kann es sich nicht erlauben, zur Seite zu schauen.

Ich fahre und fahre und fahre. Bis ich ankomme, werde ich über eine halbe Tonne Diesel verbraucht haben. Dazu kommt, dass der Treibstoff im Nullarbor bis 1.80 CHF der Liter kostet.
Einmal volltanken, 270.- CHF, habe ja zwei Tanks. Nach unzähligen Stunden erscheinen wieder mehr Linien auf dem GPS. Bisher war es nur eine einzige, und die natürlich so gerade wie nur irgend etwas.

Nun, Stunden später erreiche ich die Zivilisation wieder, nachdem ich 2000 km, und somit 2/3 der Strecke hinter mich gebracht habe. Ich bin ins beste Restaurant gestürzt und
habe mir ein Filet Mignon und einen hervorragenden süd-australischen Wein gegönnt. Wie im Himmel bin ich mir vorgekommen.
Morgen kommen die letzten 1000km dran, langsam gewöhne ich mich daran, wie ans Arbeiten im Office :-)

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